Autorin Anne Steinwart – die NOZ berichtet im April 2013

Ausgabe: Neue Osnabrücker Zeitung
Veröffentlicht am: 23.04.2013

Zum Lesen motivieren

Kinderbuchautorin Anne Steinwart liest in der Heinrich-Schüren-Schule in Osnabrück

von Matthias Liedtke

Osnabrück. Einmal wird Karlotta durch eine weiße Möwenfeder, die noch vom letzten Nordsee-Urlaub übrig geblieben ist, zum schlauen, mutigen Indianermädchen, das sich nichts gefallen lässt. In einer anderen Geschichte spielt sie Picknick in Afrika und findet nicht nur einen Schatz, sondern auch einen Jungen nett, weil er zugibt, dass er eigentlich gar nicht so stark ist. Dass Fantasie buchstäblich beflügeln und innerlich stark machen kann und noch viel mehr lernten die Zweitklässler der Heinrich-Schüren-Schule bei einer Lesung der bekannten, aus Steinheim in Westfalen angereisten Kinderbuchautorin Anne Steinwart.

Es war bereits die vierte Auflage der im Rahmen des Schulprogramm-Schwerpunkts Leseförderung seit 2010 jährlich stattfindenden Autorenlesung in der Grundschule am Fuße des Westerbergs. Unter den 41 veröffentlichten Kinderbüchern der 68-jährigen Autorin, darunter auch „kleinere Sachen“, sei „für alle drei beteiligten Jahrgangsstufen etwas Passendes dabei“, begründete Konrektorin Matthia Gratzki die diesjährige Auswahl. Für die Schüler der beiden zweiten Klassen sei es dabei das erste Mal, dass sie Fragen an eine „leibhaftige Schriftstellerin“ stellen könnten, erhoffte sie sich eine zusätzliche Motivation zum Lesen.

Obwohl die über 40 Zweitklässler entsprechend aufgeregt waren, hatten sie „tausend Fragen“, wie einer von ihnen sagte. Nicht alle konnten gestellt werden. Aber die wichtigsten beantworteteAnne Steinwart gerne. So erfuhren die Grundschüler nicht ohne Staunen, dass es fast ein ganzes Jahr dauert, bis ein Buch fertig ist, weil „ganz viele Menschen daran mitarbeiten“. Sie selbst als ehemalige Sekretärin würde „lieber die Schreibmaschine als den Computer“ benutzen, verriet die Autorin und zeigte den Kindern zur Verdeutlichung des Schreibprozesses auch Ur-Manuskripte, die sie mit Bleistift auf „Schmierpapier“ geschrieben hat. Die Ideen für ihre Geschichten stammten aus dem wirklichen Leben, würden dann mit viel Fantasie weitergesponnen.

Auch dass sie in der Schule „besonders gut im Deutschunterricht“ und Schreiben für sie zunächst lange Zeit ein Hobby gewesen sei, aus dem sich erst viel später ein Beruf „ergeben“ habe, erfuhren die interessierten Schüler aus erster Hand. Die Namen von Steinwarts Figuren stammten meistens von Kindern aus der Familie oder der Nachbarschaft, aber auch aus Schulen, die sie besuche, erzählte die Autorin außerdem. Nur „Hotte“ sei nach ihrem Lieblingsschauspieler Horst Buchholz benannt, „Frau Wurm“ nach der Lieblingslehrerin ihrer Tochter.

Am Ende trug Anne Steinwart noch einige ihrer Gedichte vor, die sie in bislang drei Bänden veröffentlicht hat. Darunter ihr erklärtes Lieblingsgedicht „Mein Vogel und ich“, ein lustiger Abzählreim, ein Liebesgedicht des Hasen Romeo, passend zur Jahreszeit ein Frühlingsgedicht und zum Abschied ein Freundschaftsgedicht, verbunden mit dem Rat, dass man jeden Tag etwas lesen sollte – auch wenn es nur ein bisschen ist. Aber da rannte sie bei den Heinrich-Schüren-Schülern offene Türen ein. Denn die allermeisten von ihnen erklärten, dass sie Lesen ohnehin lieben würden.